Auf völliges Unverständnis der SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 (Oberrad, Sachsenhausen, Niederrad) sind die Äußerungen des CDU-Ortsvorstehers Christian Becker zur geplanten Gründung einer integrierten Gesamtschule (IGS) in Niederrad gestoßen. Das sture Festhalten der CDU an dem gescheiterten Konzept einer kooperativen Gesamtschule (KGS) in diesem Stadtteil würde der Bildungslandschaft im Frankfurter Süden schweren Schaden zufügen, so die SPD im Ortsbeirat.
Die Niederräder Ortsbeirätin Petra Korn-Overländer wirft der CDU in diesem Zusammenhang vor, den „Elternwillen völlig zu missachten“. Nachdem die KGS mangels Anmeldungen dieses Jahr nicht starten konnte und sich nach der SPD auch der Stadtelternbeirat für eine IGS ausgesprochen habe, könne man sich das „Beharren der CDU nur noch ideologisch erklären“, so Korn-Overländer.
Ein strikt voneinander getrenntes dreigliedriges Schulsystem, ganz gleich ob an einer Schule oder über mehrere verteilt, würde der Bevölkerungsstruktur in Niederrad nicht entsprechen, so die Sozialdemokraten im Ortsbeirat 5. Um dennoch allen Kindern, ganz gleich welcher sozialen oder ethnischen Herkunft, „die Chance auf sozialen Aufstieg durch Bildung zu geben, sei eine integrierte Gesamtschule für Niederrad einfach das bessere und gerechtere Konzept“, findet die SPD. Und die Niederräder Eltern würden dies ganz genau so sehen.
„Gemeinsam mit den Schulleitern des Stadtteils sowie den Schulelternbeiräten setzt sich die Niederräder SPD seit Jahren dafür ein, dass der Schulstandort Niederrad gestärkt wird. Dennoch scheinen hier individuelle Interessen der CDU-Fraktionsmitglieder gewichtiger Auszufallen als die Bedürfnisse der Bevölkerung“, kritisiert Rosita Jany. Die Ortsbeirätin verweist auf den Umstand, dass sich auch Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) für eine IGS ausgesprochen hat und den konzeptionellen Fehler ihrer grünen Vorgängerin Sarah Sorge korrigieren möchte. Umso verwunderlicher ist es, dass sich die Schwarz-grün-gelbe Koalition im Ortsbeirat 5 gegen die Pläne der Bildungsdezernentin stemmt.
Wie Stadtelternbeirätin Alix Puhl in einem Artikel der Frankfurter Rundschau betonte, ist eine IGS allein deshalb die einzig sinnvolle Option für Niederrad, da diese problemlos auf die bestehenden Ressourcen der Salzmannschule zurückgreifen könne. Zudem könne in einer IGS das erfolgreiche Bildungskonzept der Salzmannschule übernommen und weitergeführt werden, ist die Niederräder SPD schon lange überzeugt.
„Die CDU und ihr Ortsvorsteher Becker kämpfen die bildungspolitischen Kämpfe der Vergangenheit, die längst von der Realität im Frankfurter Süden eingeholt worden sind“, so die Niederräder SPD-Ortsbeirätin und kündigt an, dieses Thema auf die Tagesordnung der nächsten Ortsbeiratssitzung am 4. November zu setzen.